Dienstag, 31. Mai 2011

Gedanken zum Nahostkonflikt von Grischa Baumann. :)

Vergebung

Du sagst mir, du willst nicht vergeben
Dein Leben auf deine Weise leben
Jedem das geben, was er verdient
Niemanden lieben, der dich nicht liebt!

Auge um Auge, Zahn um Zahn
So wie in der Bibel getan
„Ich kämpf für mein Recht und steck nicht zurück
Ich bin Kämpfer meines eigenen Glücks!“

Ja mein Freund ich versteh dich
Ich fühl mit dir, fühle mich ähnlich
Doch mein Freund lass dir was sagen
Ich kann es einfach nicht länger ertragen

Familien gehen daran kaputt
Das keiner mehr Vergebung sucht
Brüder werden zu den größten Feinden
Zestören alles, bringen Mütter zum weinen

Tot und Blut und Eskalation
Granaten und Bomben, Gewehrmunition
Schützenpanzer und Stacheldraht
Weil jeder auf sein Recht beharrt!

Nein mein Freund! Ich kann es nicht länger etragen!
Wie Attentäter sich selber hochjagen
Mit Sprengstoff und Splittern und rostigen Nägeln
Menschen zerfetzen, die sich nicht wehren

Ständiges Misstrauen und ewige Furcht
Ganze Völker sind auf der Flucht
Vergeltungschläge und Siedlungsbau
Die Medien feiern! Was für 'ne Show

Jeder Satz eine Provokation
Verlangt die nächste Eskalation
Mit Steinen werfen die Kinder auf Panzer
Die Hamas plant ihren nächsten Anschlag

Soldaten schießen ohne Warnung
Und Israel hat noch mehr in Planung
Bulldozer walzen Wohnungen platt
Egal ob der Bewohner was getan hat

Siedler feuern auf Wassertanks
Überall herrschen Schrecken und Angst
Kindern wird die Kindheit gestohlen
Statt Spielzeug bekommt man nur noch Pistolen

Auf beiden Seiten Brutalität

Wer weiß eigentlich wofür er noch steht?
Wer weiß eigentlich noch worum es geht?

Fundamentalisten auf beide Seiten
Die sich ohne Grundlagen streiten
Einen unmenschlichen Status kreieren
Nur um keine Macht zu verlieren

Jeder sagt er kämpft für sein Volk
Doch habt ihr ihm mal in die Augen geschaut?
Habt ihr die Trauer und die Verzweiflung geseh'n?
Aus der immer neue Taten enstehen?

Was für eine Welt, in der Söhne und Töchter
Lieber Märtyrer sind, als Sandburgen-Schöpfer
Die Bilder in der Schule zeigen keine Hamster
Nein mein Freund! Diese Kinder malen Panzer

Sahen wir ihre Väter und Brüder starben
Erschossen von hochgerüsteten Soldaten
Während sie selbst mit Steinen warfen
Konnten sie die Lügen nicht entlarven

Die Lügen, die man ihnen erzählt
Was passiert, wenn Allah sie erwählt
Die Aussicht auf ein besseres Leben
Ohne Besatzung! Freies Bewegen!

Dafür geh einfach los.Am besten stirb!
So ist das, wenn man zum Märtyrer wird.

Ok mein Freund, ich habe genug erwähnt
Die Spirale der Gewalt ist deutlich zu seh'n!
Komm her mein Freund. Hier setz dich hin!
Macht die Vergebung denn jetzt für dich Sinn?

Auge um Auge, Zahn um Zahn
Das hat dies, mit diesen Menschen getan
Und keiner erzähle mir jetzt bitte
Jeder bekam das, was er verdiente!


"Wahrheit und Vergebung sind die einzige Lösung für den Nahen Osten. Die Herausforderung - besonders zwischen Isrealis und Palästinensern- besteht nicht darin, die Lösung zu finden. Die Herausforderung besteht darin, als Erster mutig genug zu sein, sie anzunehmen"
[Mosab Hassan Yousef]

Freitag, 27. Mai 2011

Jordanien

Sodele.
Und nun auch gleich ein kleiner Bericht über unsere Ausreise nach Jordanien.
Da JJ und ich nur ein Touristenvisa haben, mussten wir ausreisen. Wir haben uns für Jordanien entschieden, was eine sehr gute Wahl war.
Durch die Unruhen in der arabischen Welt haben viele Touris Schiss nach Jordanien zu kommen, was uns an der ein oder anderen Stelle finanzielle Vorteile verschafft hat.

Wir waren nur drei Tage unterwegs, haben aber sehr viel erlebt, und noch mehr Segen erfahren.
Nachdem wir am ersten tag in Aqabar/Jordanien zum Frühstück eine 30-Cent-billige Falafel gegessen hatten, sind wir Richtung Wüste gefahren. Richtung Beduinencamp.
Ich war ziemlich amazed von der Natur. Echt unglaublich. Am besten ich zeig euch ein paar Fotos.




... Ok, Leute. Fortsetzung folgt (kleiner Witz für Lydi am Rande)...
Ich hab grad keine Zeit mehr, aber es kommen noch ein paar Fotos und Erzählungen.
Ich grüße euch herzlichst. :)









... nach der Wüstentour sind wir nach Aqabar in ein nettes (eigentlich für uns viel zu teures, durch Mangel an Touris aber billiges) Hotel gefahren.
Unsere Wände waren PINK mit GOLDENEN rosen an einer Wand. Herrlich.

... die "Zigarette" ist eigentlich eine merkwürdige Pflanze aus dem Meer. Wir waren vorher schnorcheln. :)

Unabhängigkeitstag versus Katastrophentag

Schalömsche!
Heute gibt es so einiges zu berichten. Ich beginne beim israelischen Unabhängigkeitstag.
Ich habe ja vorher schonmal ein bisschen über den Tag geschrieben.
Wir sind also an diesem Abend in die Jerusalemer Neustadt gewätzt und uns unter das israelische Volk gemischt. Es war superviel los, die ganze Masse war fröhlich und ausgelassen und hat sich an israelischer Unabhängigkeit erfreut. Juhu!


Ich hatte bei dem allem trotzdem gemischte Gefühle.
Zum einen war es einfach schön zu sehen, wie die Israelis ihren Staat feiern und wie froh sie sind, einen eigenen Staat zu haben. 
Zum anderen muss ich schon stark an die palästinensische Bevölkerung denken, die an diesem Tag ihren „Nakba-Day“, ihren Katastrophentag hat.
Sie gedenken daran, wie ihnen ihr Staat entzogen und ihnen ihre nationale Identität genommen wurde.

Hier eine Erinnerung an einen Tag der israelischen Besetzung. Von einem Palästinenser.

""We were inside the house. We heard shooting outside. My mother woke us up. We knew the Jews had attacked us. My cousin and his sister came running and said the Jews were already in our garden. In the meantime, fighting became heavier and we heard lots of gunshots outside. A bomb was thrown at us and it exploded close to where we were in the yard. (..) My sister- in-law did not want to leave. She was frightened. The girl was two months old and the boy about three. I took the two and my mother said we should go to my uncle’s house.
I saw how Hilweh Zeidan was killed, along with her husband, her son, her brother and Khumayyes. Hilweh Zeidan went out to collect the body of her husband. They shot her and she fell over his body.(..) I also saw Hayat Bilbeissi, a nurse from Jerusalem serving in the village, as she was shot before the house door of Musa Hassan. The daughter of Abu El Abed was shot dead as she held her niece, a baby. The baby was shot too.(..) Whomever tried to run away was shot dead."""" "

Übersetzung:
„Wir waren im Haus. Wir hörten Schüsse von draußen. Meine Mutter weckte uns auf. Wir wussten, dass die Juden uns attackiert hatten. Mein Cousin und seine Schwestern kamen angerannt und sagten, dass die Juden bereits in unserem Garten waren. In der Zwischenzeit wurden die Kämpfe heftiger, und wir hörten viele Schüsse von draußen. Eine Bombe wurde zu uns geworfen, und sie explodierte im Garten, nah dran, wo wir uns befanden. Meine Schwester wollte nicht gehen. Sie hatte Angst. Das Mädchen war 2 Monate alt und der Junge 3. Ich nahm die beiden und meine Mutter sagte, wir wollten in das Haus meines Onkels gehen.
Ich sah wie Hilweh Zeidan getötet wurde, mit ihr ihr Mann, ihr Sohn, ihr Bruder und Khumayyes. Hilweh Zeidan ging raus, um den Körper ihres Mannes zusammenzusammeln. Sie schossen auf sie und sie fiel über seinen Körper.
Ich habe auch Hayat Bilbeissi gesehen, eine Krankenschwester aus Jerusalem, die in unserem Dorf arbeitete. Ich habe gesehen, wie sie vor der Haustür von Musa Hassan erschossen wurde.
Die Tochter von Abu El Abed wurde erschossen, als sie ihre Nichte, ein Baby, in der Hand hielt.
Werimmer versuchte wegzulaufen, wurde erschossen.“
 Wenn mich Leute fragen, was ich zur politischen Situation hier in Israel sage, dann kommt vielleicht folgendes:
Ich bin erst seit zwei Monaten hier. Ich maße es mir nicht an, eine konkrete Meinung über die Sachverhalte zu auszudrücken.
Dazu sind die Zusammenhänge zu komplex. Die Indoktrinierung beider Seiten, der israelischen gegen die palästinensiche, und der palästinensischen gegen die israelische, sitzt bereits sehr tief. Die kulturelle Kluft zwischen beiden Seiten scheint so tief zu sein, fast unüberwindbar. Wenn ich mir das "Große, Ganze" Israels angucke, dann kommt mir alles so hoffnunglos vor. Dann sind die Konflikte zu tief verankert. Dann ziehen sie sich durch die Generationen und Religionen. Daran könnte ich verzweifeln.

Aber ich kann euch mal einige meiner Gedanken mitteilen:
Da erlebe ich zwar viele zionistische Israelis, die auf ihren Staat pochen, und für sich das Recht in Anspruch nehmen, hier zu leben und ihr Gebiet zu erweitern. Ich denke, man muss dabei beides sehen:
Zum einen stammen viele Israelis aus traumatisierten Familien, verursacht durch Antisemitismus verschiedener Art. Von diesem Gesichtspunkt aus haben die Juden ein Recht auf einen eigenen Staat, indem sie ihre Religion und ihre Kultur gemeinsam leben und feiern können.
Zum anderen rechtfertigt das nicht die Vorgehensweise, wie sie ihren Staat und ihr vermeintliches Recht erreichen wollen.
Genauso, wie niemand den Holocaust leugnen kann, kann auch niemand die gewalttätige Vertreibung vieler Palästinenser durch jüdische Besetzer verleugnen.
Das wird leider häufig gemacht. Oder sie handeln nach dem Prinzip "der Zweck heiligt die Mittel." Daraus wird geschlossen, dass das ehemalige Palästina nunmal ihr Staat ist, und es Gottes Wille ist, dass das jüdische Volk sich dort sammelt. Die Mittel, wie sie dieses Ziel zu erreichen versuchen, werden meiner Meinung nach einfach zu wenig hinterfragt. 
Von palästinensischer Seite herrscht natürlich auch krasser Unmut gegen die Israelis.
Ich kann den Unmut der arabischen Bevölkerung Israels gegen die Israelis durchaus verstehen. Nicht nur die Vertreibung an sich, durch die sich die Lebensverhältnisse der Überlebenden drastisch verändert und verschlechtert haben, geben Anlass dazu.
Sondern vor allem gibt es keinen Hinterhalt für sie. Sie haben keinen Staat, und somit auch keine geltenden Rechte. Keine Rechtsgrundlage, worauf sie zurückgreifen können. Aber auch das rechtfertigt natürlich nicht die gewalttätige Vorgehensweise einiger Palästinenser.

Tatsache ist, dass am diesjährigen "Nakba-Day", also dem Katastrophentag der Palästinenser, mindestens 20 Pallis durch israelische Soldaten erschossen wurden. Und viele mehr verletzt.
Es gab an mehreren Stellen Aufstände mit Steinewerfen und allem drum und dran. Auch in Jerusalem wurde ein 17-jähriger arabischer Junge erschossen.
Es hat sein Jahren nicht mehr einen so krassen Nakba-Day gegeben. Es gehen überall Gerüchte rum, eine dritte Intifada (also der gewaltmäßige Aufstand der Palästinenser gegen Israel) würde ausbrechen.
Im September wird Palästina seinen Staat ausrufen.
Die Ereignisse bleiben sehr spannend. Die Stimmung ist gespannt, das merkt man.

Aber wie auch in den umliegenden arabischen Ländern hoffe ich auf ein bisschen mehr Gerechtigkeit in all den Konflikten und Problemen.
Wir müssen abwarten...


Montag, 9. Mai 2011

Jom haAtzma'ut- יום העצמאות

Der Titel sagt ja schon mehr als deutlich aus, über was ich euch heute berichten werde.
:)
Nunja. Für alle, die immernoch nicht gut hebräisch können; Heute, bzw. morgen (der israelische Tag beginnt quasi mit Sonnenuntergang des Vortags) feiert man den israelischen Unabhängigkeitstag. Man feiert also die Proklamation des Staates Israel im Jahre 1948.
Gerade, als ich diese wunderbar intelligenten Worte noch einmal überfliege, fällt mir auf, dass ich euch dazu ja noch nichts zu berichten habe. Schließlich beginnt die Party erst ab heute abend. Dazu also vielleicht später noch was (kommt drauf an, ob es gut wird :) )...

Gestern war allerdings auch schon ein Feiertag- nämlich Jom haZikaron- der Gedenktag an gefallenen Israelischen Soldaten und an die Opfer des Terrors.
Wieder einmal bin ich zur Klagemauer gewetzt- das war eine eher spontane Aktion von mir, denn als ich die Sirene hörte, die die Prozession einleitete, hab ich mich dran erinnert, dass man ja hingehen könnte.

Wie dem auch sei. Ich habe mir Reden angehört, von denen ich (fast) kein Wort verstanden habe.
Nachher habe ich aber immerhin erfahren, dass ich den obersten Armeetyp UND den israelischen Ministerpräsident gehört hatte! WOW!
Gänsehaut im Nachhinein! :)

An der Klagemauer waren also viel Armeemenschen versammelt, die scheinbar beeindruckende Dinge hingelegt haben, allerdings stand ich zu weit hinten und hab nix gesehn. Aber gehört.
Die israelische Nationalhymne ist schon sehr schön, und die ganze Menschenmenge hat sie gesungen. Bewegender Moment.

So. Nun noch ein paar Fotos.

... das ist Israel... :o)




die übersetzte jüdische Nationalhymne:

The Hope



   As long as in the heart, within,


A Jewish soul still yearns,


And onward, towards the ends of the east,



An eye still gazes toward Zion;




Our hope is not yet lost,



The hope of two thousand years,



To be a free people in our land,
 



The land of Zion and Jerusalem. 


   

Freitag, 6. Mai 2011

neues handy.

Nachdem ich mein Handy bei einer unglücklichen Begebenheit verloren habe (die ich hier nicht öffentlich preisgeben möchte...), bin ich nun stolzer Besitzer eines NokiaHandys mit arabischen Buchstaben. Juhuu!

Meine israelische Nummer (falls es überhaupt jemanden von den Deutschen interessiert :D ):
0544397598

Was euch interessieren könnte: Ihr könnt meine alte Nummer aus euren Handys und Gehirnen löschen. Sie liegt verborgen im israelischen Wald.

Viele Grüße!