Freitag, 15. April 2011

Pessach

Hier in Israel steht gerade Pessach vor der Tür- ein wichtiges Fest für die jüdischen Gläubigen.
Man gedenkt an den Auszug der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten.

Ich erlebe das Fest nur insofern, dass viel auf den Straßen los sind- es sind nämlich Pessachferien. Außerdem gibt es überall Putzmittel im Sonderangebot, weil die Juden vor Pessach ihre Wohnung ratzeputz sauber machen.
Alles soll neu und rein sein- ein Sinnbild für den Neuanfang, den Gott dem Volk Israel nach der Ägyptischen Gefangenschaft geschenkt hat.

Eingeleitet wird das große Pessachfest mit dem „Sederabend“. „Seder“ ist hebräisch und bedeutet „Ordnung“.
Ein großes Zimmer wird festlich geschmückt. Man lädt Alleinstehende, Verwandte, Nachbarn oder Freunde an- heute soll niemand alleine sein, denn es geht um die Feier der gemeinschaftlichen Errettung...

Dann gibt es da noch den klassischen Teller (das kennt ihr vielleicht aus dem Religionsunterricht in der Grundschule- da lernt man manchmal sowas :) ).
Darauf befinden sich (Trommelwirbel):
  1. Matzenbrot (ungesäuert)
  2. Knochen mit wenig Fleisch dran (symbolisiert das Lammopfer, das eigentlich hätte im Tempel geopfert werden müssen und anschließend gegessen- aber da es keinen Tempel mehr gibt, nun der Knochen...)
  3. Kraut (Zeichen für die Frucht der Erde- von Gott geschenkt)
  4. Salzwasser (Erinnerung an die harten Zeiten in Ägypten)
  5. essbarer Lehm aus Äpfeln, Nüssen, Zimt, Wein (erinnert an Knechtschaft und Armut, als die Israeliten Ziegel aus Lehm herstellen mussten)
  6. ein gekochtes Ei (als Zeichen des neuen Lebens, am Sederabend speziell auf den Tempel bezogen. Man hofft, dass er eines Tages wieder errichtet wird.) Übrigens, naa? Klingelts bei euch? Richtig, richtig, richtig Popichtig!! Unser Osterei ist da ähnlich. :)

Noch ein wichtiges und witziges Detail:
Es ist Pflicht, während der Sederfeier 4 Becher Wein zu trinken. Als Freudenboten quasi.
Die Becher stehen für: „Wegführen, Erretten, Erlösen, Annehmen“

Dies ist nur ein ganz kleiner, oberflächlicher Einblick in die Pessachfestlichkeit. Das Ganze beinhaltet noch viel, viel mehr Inhalt und Hintergründe und liturgische Details. Das würde hier zu weit führen.



Noch ein kleiner Hint, quasi ein special feature von mir:
Ich als Christ finde es extrem spannend, ein bisschen mehr hinter die symbolischen Handlungen und die Vorstellungen der Juden zu steigen.
Warum? Weil Jesus auch in diesem Kulturkreis gelebt hat und die Feste mitgefeiert hat.
Was wir über Jesus im neuen Testament erfahren, ist gar nicht immer einfach abgehoben, verrückt und eigentlich abwegig- es ist nur für uns Europäer schwer nachzuvollziehen. Ein gläubiger Jude weiß, warum man von Jesus als „das Brot“ spricht, oder warum er von uns als „das Salz der Erde“ spricht. Wahrscheinlich kann er sogar besser nachvollziehen, warum Jesus am Kreuz sterben musste.
Was für uns merkwürdig scheint und deshalb viel Vertrauen fordert, scheint hier viel natürlicher zu sein.
Was nicht heißt, dass wir in unserem Kulturkreis nicht richtig glauben könnten. Beileibe nicht (an dieser Stelle ein Gruß an Malle)!
Aber ich wünsch mir einfach, ein bisschen tiefer in die Lebensumwelt von Jesus einzublicken.

Und nun verabschiede ich mich. :)
Beste Grüße!

P.s.: Was für die Juden die Feier des Auszugs aus der Sklaverei ist, ist für uns die Feier des Auszugs aus unserer eigenen Unfreiheit, durch Jesu Tod und Auferstehung. In diesem Sinne- eine frohe Osterzeit!

4 Kommentare:

  1. Hello,Hello,
    ist das Bild vom Sederteller frei verwendbar?
    Schöne Grüße

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  2. Hey...
    Flori, ich schreib gerade ne Arbeit über das Pessachfest ;-)
    Das Bild könnte ich gut gut gebrauchen, ist es geschützt?
    MfG

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  3. hähä, ups! ich habs von google genommen... hab gar net drüber nachgedacht, ob man das nehmen darf... ist nicht von mir!!

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